Agilität – Warum sie in erster Linie im Kopf stattfindet
Ob Scrum, Radical Management, Kanban oder andere Methoden: Agilität ist seit vielen Jahren in aller Munde. Was in der Software-Entwicklung begann, ist heute auch in vielen anderen Bereichen angekommen. Nur: In den Köpfen sind die Prinzipien deswegen noch lange nicht verankert. Dabei spielt das Gehirn eine ganz wesentliche Rolle, denn es ist darauf spezialisiert, effizient zu arbeiten. Das Mittel der Wahl ist daher immer, nach bereits bekannten Mustern Ausschau zu halten und nach ihnen zu handeln. Denn für das Gehirn ist es so schlicht einfacher – aber eben auch nur für das Gehirn.
Veränderungen in einer Organisationsform ist wie eine Ernährungsumstellung
Strebt man eine weitreichende Veränderung an, sei es eine Ernährungsumstellung oder eine neue Organisationsform, bedeutet das, dass bestehende Muster verändert werden müssen. Das ist Arbeit. Die physikalische Definition von Arbeit lautet "Arbeit = Kraft x Weg". Genau das brauchen wir auch an dieser Stelle: Es ist ein Weg, der zurückgelegt werden muss. Und wir müssen mit Kraft daran schaffen. Schaffen hier im Sinne von erschaffen bzw. gestalten.
Bleiben wir beim Vergleich mit der Ernährungsumstellung: Im Regelfall gibt es dafür einen Auslöser. Dieser kann extern (Arztbesuch) oder intern (Wunsch nach mehr Fitness oder Gesundheit) sein. Gleiches gilt auch für die Auseinandersetzung mit agilen Methoden. Auch hier kann es ein externer (Berater, Vortrag) oder ein interner Reiz (Wunsch nach mehr Effizienz oder Kundenorientierung) sein, der die Agilität auf die Tagesordnung bringt.
Was sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umstellung? Hier kommen wenige, jedoch wichtige Faktoren zum Tragen:
Ich fasse das unter dem Begriff Mindset zusammen, da es hier wirklich um die intellektuelle Leistung geht, die als Voraussetzung unabdingbar ist!
Mindset – Skillset – Toolset
Die nachgeordneten Ebenen sind das Skillset und das Toolset. Es ist vergebene Mühe, Skills wie Kanban oder Scrum zu schulen und (scheinbar) passende Tools einzuführen, wenn niemand versteht oder spürt, warum das passiert.
Leider ist es so, dass die Mehrheit der Unternehmen mit dem Toolset oder dem Skillset beginnt. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass das Mindset damit automatisch folgt.
Als Führungskraft müssen Sie sich zunächst folgende Fragen stellen, denn es beginnt bei Ihnen:
Falls Sie eine Frage mit Nein beantworten oder zögern, dann ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Ihr Mindset als erstes in Angriff genommen werden muss. Denn die oben genannten Punkte sind essentiell. Fallen Sie in alte Muster zurück und sagen eben nicht deutlich „ja“, wäre das, als würden Sie bei Ihrer Ernährungsumstellung heimlich Fast Food statt Selbstgekochtem essen.
Wann sehen Sie erste Ergebnisse?
Rückfälle sind gerade zu Beginn ganz natürlich. Bleiben Sie dran, der Erfolg stellt sich sehr schnell ein. Wie die ersten purzelnden Pfunde, werden Sie auch mit agilen Methoden sehr schnell (wirklich sehr schnell) feststellen, dass auch Ihre Kunden und Mitarbeiter eine Verbesserung verspüren. Was sich bei einer Diät zunächst auf der Waage zeigt – höhere Leistungsfähigkeit, weniger Durchhänger, neue Garderobe und ein insgesamt besseres Gefühl – zeigt sich bei der Agilität in anderen Aspekten.
Jetzt tun sich übliche Fragen auf:
Wie starten?
Verstehen Sie diesen Beitrag als äußeren Reiz – und gehen Sie den nächsten Schritt.
Gibt es Branchen oder Unternehmensbereiche, bei denen Agilität keinen Sinn macht?
Nein, die Prinzipien lassen sich immer anwenden, Sie werden überrascht sein.
Wie kann ich Agilität möglichst schnell einführen?
Gemach, gemach. Die Einführung erfolgt organisch bzw. evolutionär und ist für jedes Unternehmen genauso individuell wie es die Mitarbeiter und deren Mindset sind. Es macht zunächst Sinn, sich mit den Prinzipien (und nicht den Skills und Tools!) auseinanderzusetzen. Sprechen Sie mich einfach an, ich unterstützte hier gerne.
Wie kann ich feststellen, ob ich in Sachen Mindset schon auf einem guten Weg bin?
Agile Methoden sind kein Wettkampf. Jeder macht das in seinem Tempo und auch das Mindset unterliegt einer permanenten Entwicklung. Ich werde hier im Blog in Kürze etwas zum Thema Prinzipien und Radical Management veröffentlichen. Einfach schon mal den Newsletter abonnieren, dann bleiben Sie auf dem Laufenden.
Fazit:
Wir können also ganz klar sagen: Agilität = Kraft x Weg. Denn die Umsetzung ist Arbeit! Agilität fliegt einem nicht zu, sondern muss geschaffen werden. Genau das ist aber das Schöne daran, denn Sie schaffen etwas Nachhaltiges für sich und Ihre Kunden.
Stephen Kunstmann
Division Manager Transformation Consulting
Als Division Manager Transformation Consulting und Certified Scrum Master betreut Stephen Kunstmann Unternehmen beim Schritt in die Digitalisierung. Sein Schwerpunkt liegt hierbei auf agilen Arbeitsmethoden, wie Radical Management, Scrum und Kanban. Zusätzlich gehören Azure IaaS und Virtualisierung zu seinen Fachgebieten.
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